Weit weniger häufig als gedacht, begegnet man auf Wanderungen wilden Tieren. Es sind vor allem Haustiere, die im Alpenraum angetroffen werden. Und ein kleines Spinnentier.
Inmitten saftig grüner Wiesen und angenehm kühler Wälder lässt sich die Freizeit ganz wunderbar genießen, der Kopf wird herrlich frei, der Stress fällt spürbar ab. Außer es kommt zu einer kritischen tierischen Begegnung. Und dabei ist nicht die Konfrontation mit Wildschwein, Hirsch oder Dachs gemeint, denn diese bekommt man selten zu Gesicht. Häufiger begegnet man Nutz- bzw. Haustieren sowie einem blutsaugenden Spinnentier. Mit dem richtigen Verhalten bzw. der richtigen Vorbereitung und Nachsorge lassen sich die meisten Situationen jedoch komplikationslos meistern.
Rinder seitlich umgehen
Es kann durchaus vorkommen, dass eine Weide passiert werden muss. Hierbei sind vor allem Respekt und ein angemessener Abstand zu den Rindern wichtig. Wirkt eine Herde unruhig, sollte man allerdings von dem Vorhaben absehen. Kühe haben ein sehr begrenztes Sichtfeld, das heißt im besten Fall schleicht man sich an der Herde unbemerkt seitlich vorbei – niemals mitten durch eine Herde laufen. Sollte man von einer Kuh beobachtet werden, gilt es, ihr großräumig auszuweichen. Rinder gehen nur in den Angriff über, wenn sie sich erschrecken, sich bedroht oder in die Enge getrieben fühlen. Also unbedingt ruhig und leise verhalten und auf hektische Bewegungen verzichten. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn sich Stiere oder Mutterkühe mit Kälbern auf der Wiese befinden. Im Falle eines Angriffs sollten Wanderer versuchen möglichst ruhig zu bleiben und nicht wegzulaufen. Die richtige Reaktion: Langsam zurückweichen und den Blick nicht von den Tieren abwenden. Am besten sucht man Schutz hinter einem Zaun, Felsen oder Baum. Wer in Begleitung eines Hundes unterwegs ist, sollte diesen unbedingt anleinen und mindestens 50 m Abstand zu den Rindern halten. Falls eine Kuh dennoch den Hund angreifen sollte, muss dieser umgehend abgeleint werden. Schließlich ist er schneller als das Rind und kann sich in Sicherheit bringen.
Cool bleiben bei Hunden
So manch treuer Stadthund hat im Wald schon seinen Jagdinstinkt wiederentdeckt. Was tun, wenn man einem ausgebüchsten Hund im Wald begegnet? Niemals darf der Hund aus Eigeninitiative berührt werden. Menschen, die freilaufenden Hunden begegnen, sollten stehen bleiben oder zumindest das Tempo verlangsamen und die Arme hängen lassen. Wenn ein Hund mit dem Schwanz wedelt, heißt es nicht unbedingt, dass er sich freut – es kann auch Aufregung bedeuten. Der Hund sollte immer die Möglichkeit haben, dem Wanderer oder der Bikerin auszuweichen. Problematisch wird es, wenn der Hund ganz offensichtlich eine angespannte Körperhaltung hat – dabei trägt er den Schwanz hoch oder eingezogen, eventuell fixiert er sein Gegenüber auch mit seinem Blick, steht mit gesträubten Haaren da oder knurrt. Falls dem so ist, den Hund unbedingt ignorieren. Den Körper abwenden und ein Objekt in einiger Entfernung fixieren. Den Hund nicht mehr direkt ansehen. Die Arme hängen lassen, langsam wegbewegen und bewusst normal weiteratmen. Entgegenkommende Wanderer über das Tier informieren, vielleicht lässt sich so der Besitzer oder die Besitzerin schnell ausfindig machen. Sollte das nicht möglich sein, die Polizei kontaktieren.
Zecken gleich entfernen
Unliebsam und nicht selten ist der Kontakt zur Zecke. Viele Zeckenstiche können mit langer geschlossener Kleidung, Kopfbedeckung und festem Schuhwerk, aber auch mittels chemischer Abwehr in Form von Zeckensprays etc. verhindert werden. Um sicher zu gehen, dass man kein Spinnentier am Körper trägt, sollte man sich und seine Outdoor-Crew nach einem Ausflug gründlich inspizieren. Hat sich eine Zecke festgesaugt, muss diese schnell (innerhalb von 24 Stunden) entfernt werden, um eine Infektion mit Borrelien oder FSME-Viren zu verhindern. Gegen FSME steht eine Impfung zur Verfügung. Hinweis: Der Handel hält zur Entfernung sogenannte Zeckenpinzetten, -schlingen oder -karten bereit. Hausmittel und „Tricks“ wie die Zecke mit Öl oder Alkohol zu ertränken bitte tunlichst vermeiden, da die Zecke die Krankheitsverursacher ansonsten in den Menschen erbrechen kann. Auch sollte beim Herausziehen der Zecke deren Körper nicht gedreht oder gequetscht werden. Sollte nach dem Entfernungsversuch der Kopf in der Haut stecken bleiben, ist das nicht so schlimm. Denn es handelt sich hierbei genaugenommen nicht um den Kopf, sondern um einen Teil des Stechapparates. Falls möglich diesen einfach gerade herauszupfen. Wenn das nicht gelingt, stößt der Körper den vermeintlichen Zeckenkopf von alleine ab. Wichtig ist allerdings, dass Betroffene die Stichstelle in jedem Fall vier Wochen beobachten und bei auffälligen Hautveränderungen sowie Krankheitssymptomen wie allgemeine Schlappheit oder Kopf- und Gelenkschmerzen den Arzt konsultieren.
Foto: Frederick Sams