Anspruchsvolles Musiktheater, beste Unterhaltung für ein großes Publikum und bleibende Momente unter freiem Himmel gehören bei den Bregenzer Festspielen zusammen. Die größte Seebühne der Welt ist Hauptanziehungspunkt des Sommerfestivals, zu dem alljährlich im Juli und August über 200.000 Besucher strömen.

Wenn die Sonne langsam im ­Bodensee versinkt und die Lichter rund um das Ufer erglühen, beginnen für rund 7000 Besucher spektakuläre Opern-Inszenierungen in außergewöhn­lichen Bühnenbildern.

Spiel auf dem See: Rigoletto. Als Hofnarr amüsiert sich Rigoletto über das freizügige Leben seines Herzogs, den er tatkräftig bei dessen Eroberungen unterstützt. Sein Lachen über den ­erzürnten Monterone, der seine Tochter durch den Herzog entehrt sieht, bleibt ihm jedoch im Hals stecken, als dieser ihn ­verflucht. Ohne sein Wissen wird Rigoletto zum Mittäter bei der Entführung seiner eigenen Tochter Gilda, die er schützend zu Hause eingesperrt hält.

In der Zuwendung des Herzogs sieht sie einen Ausweg aus der Obhut ihres Vaters. Dieser aber hat einen Mörder beauftragt, um den egoistischen Liebschaften des Herzogs ein endgültiges Ende zu bereiten. Doch als Rigoletto die verhüllte Leiche ins Wasser werfen möchte, hört er erneut dessen zynisches Credo „La donna è mobile“ und fürchtet um das Leben seiner Tochter …
Giuseppe Verdis schaurig-schönes Meisterwerk ist erstmals auf der Bregenzer Seebühne zu erleben. Der Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl, dessen Filme wie Der Medicus mit atemraubenden Szenen begeisterten, betont in seiner Inszenierung Verdis Kontraste zwischen Spektakel und Kammerspiel.

Dem zirkushaften Treiben auf dem Fest, der waghalsigen Entführung und dem nächtlichen Sturm stehen innige Szenen zwischen Vater und Tochter sowie Gilda und dem Herzog gegenüber.

Der Ritter von der traurigen Gestalt in Opernform. Der „Ritter von der traurigen Gestalt“ mit seiner Großzügigkeit und Fantasie ist eine der faszinierendsten Figuren der Weltliteratur. Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen, in denen er furchtbare Riesen sieht, wurde zum Symbol seiner Identität. Auf der Opernbühne machte ihn der französische Komponist Jules Massenet zum leidenschaftlich Liebenden. Don Quichotte singt Dulcinée ein wunderschönes Ständchen und bringt ihren gestohlenen Schmuck aus den Händen gefährlicher Räuber zurück, doch lehnt sie seinen Heiratsantrag ab. Dem Wechselspiel von Fantasie und Wirklichkeit spürt Massenet in seiner Musik nach. Der Komponist verleiht den unterschied­lichen dramatischen Situationen ihren eigenen musikalischen Stil.

 

Bregenzer Festspiele 2019
17. Juli bis 18. August

Tickets und Informationen unter:
Tel. +43 (0) 5574 4076
bregenzerfestspiele.com

Hauptbild. Lisa Mathis

 

Orchesterkonzerte. Zwei Chefdirigenten der Wiener Symphoniker, Verdis opulentes Requiem, sämtliche Symphonien Johannes Brahms’ und Musik über Don Quijote – dies sind die vier Orchesterkonzerte in ­diesem Festspielsommer. Mit ­virtuosen Gesangspartien und ergreifenden Chören wird Verdis Messa da Requiem unter der ­Leitung des ehemaligen Chef­dirigenten der Wiener Symphoniker, Fabio Luisi, zur Aufführung gebracht. Der momentane Chefdirigent Philippe Jordan präsentiert an zwei aufeinanderfolgenden ­Tagen alle vier Symphonien von Johannes Brahms. Das Symphonie­­orchester Vor­arlberg widmet sich dem Protagonisten der Oper im Festspielhaus: Don Quichotte.

Don Quijote im Theater am Kornmarkt. Aus Pappdeckeln bastelt er sich einen Helm, putzt die rostige Rüstung und gibt ­seinem alten Gaul den wohlklingenden Namen Rocinante. Gemeinsam mit seinem treuen Knappen und dessen Esel ziehen die beiden los, um Helden­taten zu vollbringen und Ruhm zu ernten. Zum dritten Mal wird das Theater am Kornmarkt im Rahmen der Bregenzer Festspiele wieder zur Schauspielbühne.

Der Reigen in zwei Varianten. Für sein Musiktheater nach Arthur Schnitzler Der Reigen ­ersann der österreichische Komponist Bernhard Lang Loops, die zwischen „verzweifelter Komik, erotischer Besessenheit und depressivem Zwangsverhalten“ schwanken. Ende Juli führt dieses skandalumwitterte Theaterstück in ­einem tanzartigen Reigen zehn Paare auf der Werkstattbühne vor, die sich für kurzzeitige sexuelle Abenteuer zusammen­finden. Am 15. August kommt eine andere Version von Arthur Schnitzler Reigen bei den Bregenzer Festspielen zur Aufführung. Die österreichische Musicbanda Franui unterstützt, begleitet und unterbricht die Lesung sämtlicher Rollen durch die Schauspieler Sven-Eric Bechtolf und Regina Fritsch mit Karussellmusik, Belcanto-Melodien und Klängen der Zweiten Wiener Schule.

Wunderwandelwelt. Der französische Künstler François Sarhan verführt das Publikum mit echten und täuschend echten Geschichten, rätselhaften Figuren und geheimnisvollen Klängen.

Eugen Onegin. Im Sommer 2019 steht Eugen Onegin auf dem Spielplan der Bregenzer Festspiele. Hier dreht sich alles um leidenschaftliche Gefühle kontra Vernunftsentscheidungen inmitten von Liebesschwüren und -enttäuschungen – gibt es ein passenderes Thema für junge Gesangstalente? Mit aufwühlenden Klängen durchleuchtet Tschaikowski das Gefühlsleben seiner Figuren und so werden die jungen Sängerinnen und Sänger in den anspruchsvollen Partien richtig gefordert.