Farbspiele im Bregenzerwald
Rund 40 Mitglieder des Werkraums Bregenzerwald präsentieren sich noch bis 27. Mai in Andelsbuch in einem neuen Ausstellungsformat – der Werkraumschau. Im Mittelpunkt: das Thema Farbe.
Für die Werkraumschau „Farb“ im Werkraumhaus in Andelsbuch stellten sich die TeilnehmerInnen dem Thema Farbe als elementares Mittel in der Gestaltung bewusst oder intuitiv, ihre Positionen zeigen in jedem Fall eine eigene Haltung. Die BesucherInnen erleben eine raumgreifende und expressive Inszenierung handwerklicher Objekte, gestaltet von dem Vorarlberger Grafiker Roland Stecher. Geöffnet hat die Ausstellung Dienstag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr.
Ausdrucksform. Farbe gehört zu den ältesten Ausdrucksmöglichkeiten der Menschen. Farbige Zeichnungen an Wänden oder auf dem Körper waren Botschaften und Symbolträger lange bevor es die Schrift gab. Neben Sprache und Zeichen kommunizieren wir vor allem über Farben: in technischen Anlagen, um auf Inhalt oder Gefahren von Leitungen hinzuweisen; als Leitsysteme durch komplexe Gebäude wie Krankenhäuser oder Flughäfen; in der Gestaltung unseres Wohn- und Arbeitsumfelds. Dabei empfindet jeder von uns Farben anders. „Solange die Farben der Objektwelt verhaftet sind, können wir sie wahrnehmen und ihre Gesetzmäßigkeiten erkennen. Ihr innerstes Wesen bleibt unserem Verstand verborgen und kann nur intuitiv erfasst werden“, schreibt Johannes Itten in seinem Hauptwerk Kunst der Farbe (1961). Persönliche Erlebnisse und Assoziationen, fachliche Abhandlungen oder das bunte Angebot der Farbpsychologie und -therapie prägen unsere individuelle Farbwahrnehmung und den Umgang mit Farbe im Alltag.
Bandbreite. Das gilt auch für die Mitglieder des Werkraums. Abgesehen von Branchen, deren Basis die Arbeit mit Farben ist, wie bei den Malerbetrieben, den Gestaltungsbüros oder dem Polsterer, wird „Farb“ bei den HandwerkerInnen im Bregenzerwald eher zurückhaltend eingesetzt. Bei den TischlerInnen und Zimmerern beschränkt sich die Farbpalette meist auf die Nuancen der Naturhölzer. Für die erstmals stattfindende Werkraumschau stellten sich die teilnehmenden Betriebe diesem elementaren Gestaltungsmittel. Rationale Herangehensweisen wie „Farbe ist für uns Funktion und Inhalt“ treffen dabei auf emotionale Zugänge wie „Farb isch f’r mi Leaba und Gfühl“. Ein überdimensionales Wandrelief von Neumitglied und Tischler Simon Hofer ergibt aus der Distanz betrachtet das naturfarbene Motiv eines Astloches. Die Farbigkeit der Lampenschirme von Anna Claudia Strolz korrespondieren mit der Umgebung. Die Bandbreite der im Werkraum vertretenen HandwerkerInnen spiegelt sich auch im Farbspektrum der Ausstellung wider.
Informationen.
Ausstellungsgespräche
Di., 9. Mai, 19 Uhr: Barbara Glasner (DE), Manfred Alois Mayr (IT)
Di., 23. Mai, 19 Uhr: Nikolaus Bienefeld (DE), Gregor Eichinger (AT)
Freiwilligen-Werkstätten
Sa., 20./27. Mai, 10–18 Uhr: Bauen bunter Kinder-Bibliotheken
Anmeldung: info@werkraum.at
Bilder: Thomas Steinlechner